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Das Europamedley in 12 Sprachen

Das erste Stück von The Voices of Europe Project ist das “Europamedley in 12 Sprachen”. Alte Volkslieder, die teilweise mehrere hundert Jahre alt sind und lange als Träger nationaler Kultur galten, verbinden wir zu einem neuen Stück lebendiger und moderner europäischer Kultur. Aufgeführt wird das Europamedley in live Sing-Along-Konzerten. Konzertbesucher werden bei diesen zum Mitsingen angeregt; sie werden Teil des Medleys und lernen 12 verschiedene europäische Sprachen kennen.

Finde mehr über die 12 Songs und ihre Hintergründe heraus:

Das Lied “Kling, klang, klockan slår” ist eine schwedische Volksweise, dessen Melodie fest in das kulturelle Gedächtnis der Nation verankert ist. Das Hirten- bzw. Schäferlied stammt ursprünglich aus Finnland, wurde aber auf Schwedisch komponiert. Das Lied beschreibt anschaulich das sehr harte, aber naturverbundene Leben der ländlichen Bevölkerung Schwedens.

Auch in Deutschland fand die Adaption unter dem Titel “Kling, Klang, Glockenschlag” große Beliebtheit. Das Lied wurde über Jahre hinweg Kindern und Jugendlichen in der Schule bei- gebracht und ist in manchen Regionen Deutschlands ein fester Bestandteil der ländlichen Folklore.

Kling, klang, klockan slår.
Stig upp och plocka mossa!
Dagen lång och magen trång
och lite mat i påsen.
Aspen bad mig löpa, löpa.
Linden bad mig vila.
Björken lovade mig kvast,
när kvällen skulle bliva.

Kling, klang, Glockenschlag
Steh auf und pflück das Moos!
Langer Tag und leerer Magen
wenig Brot im Beutel
Die Espe ließ mich laufen, laufen
Die Linde ließ mich ruhen
Die Birke versprach mir einen Besen,
wenn es Abend wird.

Der Text des Liedes “La Tarara”, wie es heute bekannt ist, geht auf den berühmten Dichter Federico García Lorca zurück. Es ist ein altes Kinderlied, in Spanien so weit verbreitet, dass viele regionale Versionen existieren. Viele Quellen ordnen das Lied jedoch der Region Andalusien zu. Die Form des Liedes ist z.B. typisch für die Provinz Cádiz und dem dortigen, berühmten Karneval. Die ältesten Hinweise lassen sich auf das Jahr 1844 zurückdatieren.

Das Lied bezieht sich auf eine Figur, die “Tarara”, und auch auf einen gleichnamigen Tanz. Im Wörterbuch der Real Academia Española wird das Wort „tarara“ einerseits mit “verrückt” und andererseits mit dem Trompetenspiel definiert. Das Lied vermittelt eine Gelöstheit und Ausgelassenheit. Es wurde von Kindern gesungen, während sie im Kreis tanzen.

La tarara si, la Tarara, no
la Tarara, niña, que la he visto yo.
Lleva mi Tarara un vestido verde Ileno de volantes y de cascabeles.

Die Tarara ja, die Tarara nein
Die Tarara, ein Mädchen, was ich mal gesehen habe
Meine Tarara trägt ein grünes Kleid voller Rüschen und mit Schellenkranz.

„Trenule masina mica“ ist ein rumänisches Volkslied, das in der Zwischenkriegszeit der Jahre 1918-1939 bekannt wurde. Es war in einem neuen, für die Zeit überraschenden Stil komponiert, genoss aber eine hohe Beliebtheit und wurde von vielen Künstler*innen über die Jahre immer wieder neu interpretiert. Der Autor des Liedes ist zwar unbekannt, manche behaupten jedoch, dass es von der brillanten rumänischen Sängerin und Komponistin Maria Lataretu komponiert wurde.

Foaie verde şio sipică
Trenule masina mica,
Undel duci pe Ionica
Marioara lui Nenicu‘ mai-mai.

Grünes Blatt und besonderes Kraut
(„Es war einmal…“)
Zug, du kleine Maschine,
wohin bringst du den geliebten Ion?
Mariechen, meine Freundin,
(„der ich mich anvertraue“) ach ach.

Der eigentliche Titel ist “Abendlied”, geschrieben von Matthias Claudius, das zu den bekanntesten Werken der deutschen Literatur gehört. Die Vorlage für “Abendlied” war das Gedicht “Nun ruhen alle Wälder” von Paul Gerhardt aus dem Jahre 1647.

Das „Abendlied“ ist ein typisches Produkt der Reformationszeit: Die Angst vor der hereinbrechenden Nacht, die Erinnerung an den zurückliegenden Tag hat die Form einer Andacht. Das Gedicht hat aber vor allem als das Volkslied Der Mond ist aufgegangen enorme Berühmtheit im deutschen Sprachraum erlangt.

Überwiegend wurde das Lied als idyllisches Schlaflied rezipiert, mit dem nur ganz leisen, unheimlichen Aspekt des kalten Abendhauchs. Das „Abendlied“, so deutet es Winfried Freund, sei eher ein Todesgedicht, allerdings vor dem Hintergrund der Heilserwartung eines gläubigen Christen.

Der Mond ist aufgegangen.
Die gold’nen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar.
Der Wald steht schwarz und schweiget
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille
und in der Dämmrung Hülle
so traulich und so hold.
Als eine stille Kammer
wo ihr des Tages Jammer,
verschlafen und vergessen sollten.

„Dwa serduszka“ ist ein traditionelles polnisches Lied, das häufig vom Mazowsze Ensemble aufgeführt wurde. Das Mazowsze ist eines der größten polnischen Ensembles, das 1948 gegründet wurde, um die regionalen künstlerischen Traditionen, den Volkstanz und die Volksliedkultur der Region Masowien zu fördern und zu bewahren. Das Ensemble wurde hochpopulär und trat bis heute auf tausenden Konzerten in der ganzen Welt auf.

„Dwa serduszka“ gilt als das inoffizielle Titellied des Films “Cold War – Der Breitengrad der Liebe” von Paweł Pawlikowski, der im Mai 2018 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes seine Premiere feierte. In dem Film wird eine Liebesgeschichte zwischen dem Pianisten Wiktor und der Sängerin Zula, die im Nachkriegspolen beginnt, über einen Zeitraum von fast 20 Jahren gespannt. Im Rahmen der Oscarverleihung 2019 erhielt der Film insgesamt drei Nominierungen, darunter als bester fremdsprachiger Film.

Dwa serduszka cztery oczy, oyoyoy
Co płakały wednie wnocy, oyoyoy
Czarne oczka co płaczecie,
Ze się spotkać nie możecie,
Że się spotkać nie możecie, oyoyoy

Zwei Herzen, vier Augen, oyoyoy
weinen Tag und Nacht, oyoyoy
Schwarze Augen, du weinst,
weil ihr nicht zusammen sein könnt,
Weil ihr nicht zusammen sein könnt, oyoyoy

Der Arbeit von Karel Jaromír Erben vor etwa 160 Jahren ist es zu verdanken, dass die über Generationen nur mündlich weitergegeben Märchen und Geschichten nicht in Vergessenheit geraten sind: Über Jahre hinweg reiste er durch die ländlichen Regionen Böhmens und trug jahrhundertealte Kultur zusammen. In seinem Werk Die Märchensammlung findet sich auch der Text zu dem beliebten Bauernlied “Sedlák, Sedlák”, was übersetzt schlicht “Bauer, Bauer” bedeutet.

Bei diesem Lied handelt es sich um eine ganz spezifische tschechische Musikform, die abwechselnd schnelle Takte aufweist, auf denen abwechselnd die verschiedenen volkstümlichen Tänze Obkročák, Sousedská oder Walzer getanzt werden können.

Sedlák, sedlák, sedlák,
ještě jednou sedlák, Sedlák, sedlák, sedlák,
je velkej pán;
on má pas na břiše
a na svým kožiše
tuli-tuli-tuli-tutuli-pán.

Bauer, Bauer, Bauer,
noch einmal Bauer,
Bauer, Bauer, Bauer,
er ist ein großer Mann;
er hat einen Gürtel um seinen Bauch
und auf seinem Pelzmantel
ist eine Tul-, Tul-, Tul-, Tulpe

„Tavaszi szél“ ist eines der ältesten ungarischen Volkslieder. Seine Ursprünge sind wahrscheinlich mehr als 1200 Jahre alt und stammen aus der Zeit der Einwanderung der Magyaren in das heutige ungarische Staatsgebiet.

Unvergessen: Freddie Mercury singt „Tavaszi szél“ beim ersten und letzten Queen-Konzert in Budapest 1986. Für die 80.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion ein magischer Moment. Für Freddie Mercury eine nicht ganz leichte Aufgabe: Er muss den Text trotz Probe von seiner Hand ablesen. Durch diese Showeinlage, diesem kleinen Gastgeschenk, macht er das Volkslied auf einen Schlag weltberühmt.

Tavaszi szél vizet áraszt
virágom, virágom.
Minden madár társat választ
virágom, virágom.

Aus Frühlingswind entspringt Wasser
Geliebte*r, Geliebte*r (wörtl. „Blume“)
Jeder Vogel wählt einen Begleiter
Geliebte*r, Geliebte*r

Das Lied entstammt dem sogenannten Kanteletar, einer finnischen Volksdichtung, die 1840 von Elias Lönnrot zusammengestellt wurde. Lönnrot sammelte die Erzählungen im 19. Jahrhundert vor allem im sehr ländlich geprägten Ostkarelien, dem damaligen Grenzgebiet zu Russland.

Das Lied ist, wie so viele finnische Volkslieder, melancholisch: Der Erzähler des Textes vermisst seinen Liebling. Wegen seiner getragenen Melodie ist das Lied populär in Finnland, wobei sich hauptsächlich nur die ersten Zeilen, nicht aber der ganze Text, sich in das kulturelle Gedächtnis eingeprägt haben. Das Lied reiht sich in eine Riege vieler finnischer Lieder über Sehnsucht und vergebliches Warten ein.

Kukkukuu, kukkuu, kaukana kukkuu
Saimaan rannalla ruikuttaa;
ei ole ruuhta rannalla,
joka minun kultani kannattaa

Kuckuck, kuckuck, ruft’s aus der Ferne,
an des schönen Saimaa-Strand;
doch liegt kein Boot am Uferrand,
das die Liebste trüge zu mir ans Land.

Das Lied „Tiiu talutütrekene“ ist den sogenannten Regilaul, den alten Liedern, zuzuordnen. In den Regilaul wurden über Jahrhunderte Geschichten der estnischen Mystik weitergegeben. Charakteristika dieser Musikform sind neben monotonem Gesang insbesondere Wiederholung und ein Parallelismus, welche dem Jahrhunderte alten Kulturgut eine einzigartige Kraft verleihen.

Über die Zeit hat sich „Tiiu talutütrekene“ auf eine ganz eigene Art und Weise weiterentwickelt: Es ist zu einem Kinderlied geworden.

Tiiu, talutütrekene,
kaske, kaske,
Sest saab nobe neiukene,
kaske, kaske

Tiiu, Bauerntöchterchen,
kaske, kaske, (lautmalerisch)
wird ein flinkes Mädchen,
kaske, kaske.

„O sole Mio“, neapolitanisch für „Meine Sonne“, ist vielleicht das charakteristischste Lied, für ein klassisches, italienisches Musikstück. Komponiert im Jahre 1898 von Eduardo Di Capua feierte es einen globalen und sogar einen kurzen, orbitalen Erfolg: So soll Juri Gagarin, der erste Kosmonaut im Weltall, bei seiner ersten Erdumrundung den Klassiker gesummt haben. In der Geschichte von „O sole Mio“ schaffte es das Lied sogar einmal zur Nationalhymne Italiens: Bei den Olympischen Spielen 1920 konnte die eigentliche Hymne nicht gefunden werden, sodass kurzerhand auf das neapolitanische Werk zurückgegriffen wurde.

Doch nicht allein seine berühmtesten Fans und Anekdoten machten das Lied weltweit berühmt, sondern auch seine weltbekannten Cover. Insbesondere die Version von Dean Martin spielte einen großen Erfolg ein und Elvis Presleys „It’s Now or Never“, das auf der Melodie von „O sole Mio“ fußt, erklomm die Chartspitzen in Großbritannien und den USA.

Che bella cosa ‘na jurnata’e sole,
n’aria serena doppo ‘na tempesta!
Pe’ ll’aria fresca para già ‘na festa
Che bella cosa na jurnata’e sole.

Ma n‘atu sole cchiu‘ bello,
oi ne‘ ‘o sole mio sta nfronte a te!
‘o sole o sole mio
sta nfronte a te, sta nfronte a te.

Wie schön ist ein sonniger Tag
die klare Luft nach einem Sturm!
Die frische Luft wirkt wie ein Fest.
Wie schön ist ein sonniger Tag.

Es gibt keine Sonne, die schöner ist als Du.
Oh, meine Sonne, sie ist immer bei dir (wörtl. „steht vor dir“)
Oh Sonne, oh meine Sonne,
sie ist immer bei dir, sie ist immer bei dir.

Es gibt viele Variationen von „Whisky in the Jar“; so viele, dass es unmöglich ist, eine „endgültige“ Version zu identifizieren. Fast alle Versionen des Liedes enthalten jedoch dieselbe grundlegende Handlungsstruktur: Ein Straßenräuber beraubt einen Soldaten und bringt das Geld zu seiner Geliebten nach Hause; sie verrät ihn und er wird verhaftet.

„Whiskey in the Jar“ wurde auch deswegen international so populär, weil es von Bands aus verschiedenen Musikgenres in aller Welt aufgeführt wurde. Tatsächlich ist die beliebteste Version des Songs von der US-amerikanischen Rockband Metallica.

As I was a goin‘ over
the far famed Kerry mountains
I met with Captain Farrell
and his money he was counting
I first produced my pistol
and I then produced my rapier
Saying „Stand and deliver“
for he were a bold deceiver
Mush-a ring dumb-a do dumb-a da
Whack for my daddy-o,
whack for my daddy-o
There‘s whiskey in the jar.

Als ich einst
die weithin berühmten Kerry-Berge durchquerte,
da traf ich den Hauptmann Farrell,
der gerade sein Geld zählte.
Ich zog erst meine Pistole,
dann zog ich meinen Degen.
Ich sagte: “Bleib stehen und rück’s raus!”,
denn er war ein dreister Betrüger.
Mush-a ring dumb-a do dumb-a da
Whack for my daddy-o,
whack for my daddy-o (lautmalerisch)

„Plaisir d’amour“ ist eines der bekanntesten und ältesten französischen Liebeslieder. Bereits ein Jahr nach der Erstveröffentlichung der Nouvelle Célestine von Jean-Pierre Claris de Florian wurde die bis heute bekannte Melodie 1785 vertont, also noch vor der französischen Revolution. Der berühmte Refrain „Die Freude der Liebe dauert kaum einen Moment, Liebeskummer besteht ein Leben lang.“ gehört zu einer der am häufigsten zitierten Zeilen über die Trauer einer verlorenen Liebe.

Dutzende weltbekannte Musiker*innen haben im letzten Jahrhundert „Plaisir d’amour“ gecovert: So hat zum Beispiel Brigitte Bardot dem Lied ihren eigenen, unverkennbaren Stempel aufgesetzt und Elvis Presleys „Can’t help falling in love“ basiert auf der Melodie.

Plaisir d‘amour ne dure qu‘un moment,
chagrin d‘amour dure toute la vie.

Die Freude der Liebe dauert nur einen Moment.
Liebeskummer besteht ein Leben lang.

Über The Voices of Europe Project

Beim The Voices of Europe Project geht es darum, durch gemeinsames Singen ganz einfach in Kontakt mit europäischen Sprachen zu kommen und dadurch in einen intensiven Kontakt zu Europa. Man muss eine Sprache nicht verstehen, um ein Gefühl für sie zu bekommen. Schon das Herantasten an eine Sprache, die Neugier und das offene Ohr können Schlüssel für ein besseres Kennenlernen, für ein tieferes Verständnis, für eine lebendigere Bindung unter Nachbarn sein. Das Projekt ist dabei wie eine Reise durch den Kontinent, die uns seine Vielfalt und Schönheit neu erleben lässt.

Finde mehr über das Projekt in unserem Making-of-Video heraus:

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Die nächsten Live-Auftritte werden hier angekündigt. 

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